Hormone schlagen Stimme

Nein, es ist kein medizinisches Thema, um das sich der erste Post in meinem neuen Blog dreht. Es geht nicht um das synthetische Aufpimpen kleiner Piepsstimmen zur Mega-Röhre. Vielmehr habe ich gestern, wie die letzten Samstage vorher auch, Deutschland sucht den Superstar geguckt.

Drei Kandidaten waren noch im Rennen. Daniele, Luca und der aus meiner Sicht gesanglich absolut Beste: Jesse. Doch am gestrigen Abend ist genau das passiert, was auch in dieser Staffel schon zwei Mal vorgekommen ist: Bei DSDS gewinnt nicht der beste Sänger, sondern derjenige, der die Hormone der weiblichen, jugendlichen Fans am ehesten Richtung Kernschmelze treibt.

So ist zum Bespiel Hamed schon recht früh rausgeflogen. Wie ich finde ein sehr guter Sänger mit toller Bühnenpräsenz. Dafür ist Joey bis auf Platz 5 vorgeprescht, der sich nicht nur durch ein ausgeprägtes Vakuum im Hirn, sondern besonders durch grausige Gesangsvorstellungen auszeichnete. Seine absonderliche Version von Grönemeyers "Der Weg" verursacht mir heute noch Albträume. Aber wie gesagt: Hormone schlagen Stimme. Wobei ich im Fall von Joey nicht einmal das mit den Hormonen nachvollziehen kann. Es muss traurig um unsere Jugend stehen, wenn sich junge Mädchen zu einem Jungen hingezogen fühlen, der nicht einmal flüssig eine Essensbestellung bei McDonalds aufgeben könnte, geschweige denn nachrechnen kann, ob die Kassiererin das Wechselgeld richtig herausgegeben hat.

Das erinnert mich alles an den European Song Contest. Dort gewinnt auch nicht das beste Lied, sondern das osteuropäische Land, das die meisten Stimmen seiner Nachbarländer bekommt.

Frauen haben bei DSDS übrigens perse keine Chance. Den Grund, weshalb Mädchen für ihren männlichen Traum-Kandidaten anrufen, habe ich glaube ich ausreichend beschrieben. Das Problem ist, dass Mädchen nicht für weibliche Kandidaten anrufen. Und wenn sie noch so gut singen können, wie in dieser Staffel Vanessa. Denn es geht ja bei Verursacherinnen von Telefonrechnungsexplosionen der Eltern wie gesagt nicht darum, ob jemand Töne, sondern Östrogene trifft.

Ausgleichend könnten hier nur männliche Anrufer sein. Die Schwierigkeit ist nur, dass ein Junge zwar auch rattenscharf auf Kandidatinnen wie Fabienne, aber niemals so doof ist, 50 Cent pro Anruf für eine Frau auszugeben, der er sowieso niemals im Leben seine Briefmarkensammlung zeigen wird. Männer sind da einfach realistisch.

Das zeigen ja auch die Einspieler zwischen den einzelnen Gesangseinlagen. Ich habe noch nicht einen Jungen schreiend und heulend an der Absperrung stehen sehen, nur weil Fabienne aus einem vorbeifahrenden Auto gewunken hat. Dieses entwürdigende und ärmliche Schauspiel ist ausschließlich Mädchen vorbehalten.

Und man muss wohl davon ausgehen, dass nächsten Samstag der Schweizer Luca DSDS gewinnen wird. Obwohl er die schwächste Stimme der drei Halbfinalisten hat und sich immer schöne, einfache Lieder aussucht, deren Bandbreite gerade mal 3 Töne umfasst. Denn Hormone schlagen Stimme.

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