Sauber: EU führt Mindesthaltbarkeitsdatum für Toilettenpapier ein

Von vielen unbemerkt ist am 01. Januar 2018 eine neue EU-Verordnung in Kraft getreten. Um die Lebensqualität der Menschen in der Europäischen Union ins unermessliche zu steigern, wurde für viele Produkte ein Mindesthaltbarkeitsdatum eingeführt.

Die zuständige EU-Kommissarin für Verbraucherpolitik Věra Jourová ist begeistert von dem Ergebnis, an dem sieben Jahre lang ein 14köpfiges Gremium aus EU-Beamten gearbeitet hat. "Die Einrichtung des Mindesthaltbarkeitsgremiums hat die Steuerzahler über die Jahre etwa 15 Millionen Euro gekostet. Aber die nun in Kraft getretenen Regelungen sind jeden Cent wert", betonte die tschechische Politikerin bei einer Pressekonferenz Anfang des Jahres. "Endlich hat die EU bewiesen, dass sie auch vernünftige Gesetze verabschieden kann, die das Leben der Menschen verbessert."

Als wichtigstes Beispiel führt Jourová das Mindesthaltbarkeitsdatum für Toilettenpapier an. "Ein paar Wochen altes Toilettenpapier ist einfach nicht mehr so reißfest wie am Anfang. Ich meine, wer hat denn noch nicht bei der Benutzung von altem Papier in die Scheiße gegriffen?! Kennt doch jeder."


Sinnvolle Idee: Dieses Toilettenpapier sollte man nach dem 26. Januar 2018 nicht mehr benutzen.

Durch die Einführung eines MHD soll das künftig vermieden werden. "Da können böse Bakterien übertragen werden, wenn das passiert. Deswegen: Benutzen Sie immer nur Toilettenpapier, das noch haltbar ist", appellierte die EU-Politikerin. Aufgrund der ähnlichen Produkteigenschaften gelten die gleichen Regelungen im übrigen auch für Papiertaschentücher und Küchenkrepp.

Ein weiteres Produkt, das nun nicht mehr endlos haltbar ist, sind Plastiktüten. "Das EU-Gremium hat entschieden, dass die Verwendung von alten Plastiktüten zu gefährlich ist. Die können ja reißen und schon liegt der halbe Einkauf auf der Straße", erklärte Jourová. "Die Griechen waren sich schon früher dieser Gefahr bewusst: 363 Plastiktüten verbraucht ein durchschnittlicher Grieche im Jahr - mehr als irgendein anderer EU-Bürger. Die Südeuropäer haben schon lange verstanden, wie gefährlich alte Kunststofftaschen sein können."

Das ist aber nicht in allen Ländern so. In Dänemark zum Beispiel gibt es schon seit 2003 eine Steuer für Plastiktüten: Der Durchschnitt im Land der Wikinger liegt deshalb gerade noch bei vier Tüten pro Jahr. "Ich möchte nicht sehen, wie die Einkaufsstraßen und Parkplätze vor den Supermärkten dort aussehen", kommentierte die Verbraucherministerin, "da muss es Seen aus Milch, aufgeschlagenen Eiern, Bier, Mehl und was weiß ich noch alles geben."

In der EU-Verordnung ist deshalb geregelt, dass Plastiktüten nicht länger als eine Woche benutzt werden sollten. Laut dem europäischen Statistikamt Eurostat hat die neue Regelung besonders in Griechenland bereits eingeschlagen. Hochgerechnet auf ein Jahr wird der Verbrauch 2018 auf 542 Plastiktaschen ansteigen. "Dänemark muss da deutlich mehr für die Sicherheit tun und die Steuer abschaffen", empfiehlt der griechische EU-Parlamentarier Deppos Idiotos, der an der Verordnung mitgearbeitet hat.

Das EU-Parlament hat derweil den Arbeitsauftrag des Gremiums verlängert und weitere 10 Millionen Euro bereitgestellt. In den nächsten fünf Jahren sollen weitere Ideen entwickelt werden, welche Produkte mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen werden sollen. "Man kann noch so viel für die Menschen erreichen," sagte Jourová zum Abschluss. So sollen auch Unterhosen, Autos, Kalender (maximal sechs Monate !) und Haare auf dem Kopf unbedingt mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen werden.

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