Steinberger Kreuzung für fertiggestellt erklärt. Eklat auf Pressekonferenz!

Damit hat nun wirklich niemand mehr gerechnet. Die Steinberger Kreuzung ist fertiggestellt. Zumindest haben das gestern Vertreter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Hameln, der Stadt Rinteln und des Bauunternehmens Oevermann erklärt.

"Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass die Bauarbeiten auf der viel befahrenen Kreuzung von B83 und B238 abgeschlossen sind", so der Bürgermeister auf einer Pressekonferenz im Hotel Stadt Kassel und löste damit bei den anwesenden Journalisten und Bürgern zunächst überraschte Blicke aus.

"Ich weiß, was Sie jetzt denken", riss Ewald Schwarzes-Loch, Leiter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Hameln, das Gespräch an sich. "Es hat den Anschein, dass die Straße an einigen Stellen noch die eine oder andere kleine Baugrube aufweist. Das betrifft aber mehr die Seitenstreifen. Die Fahrbahndecke ist eigentlich fertig. Wir bauen jetzt schon fast ein Jahr und seien wir mal ehrlich: Der Verkehr läuft doch ohne Probleme und wir kriegen das Ding sowieso nicht mehr besser hin."

Tatsächlich. Der Seitenstreifen ist noch nicht fertig.
Nach einigem Grummeln bei den Zuhörern meldete sich ein Redakteur der Schaumburger Zeitung zu Wort: "Meinen Sie das jetzt wirklich ernst? Auf der B83 Richtung Bückeburg ist doch der Abwasserkanal noch gar nicht fertiggestellt."

Aber darauf gab es eine schlüssige Antwort vom Bürgermeister: "Ja, das ist natürlich richtig. Aber es regnet in unser Region sowieso kaum. Und wenn mal ein Niederschlag droht, lassen wir vom Sportflughafen eine Maschine aufsteigen, die die Regenwolken mit Silberjodid beschießt. Das ist immer noch günstiger als die Bauarbeiten monatelang weiterzuführen."

Matthias Jossip von der Baufirma Oevermann warf etwas genervt ein: "Außerdem hat unser Mitarbeiter, der jeden Werktag zwölf Stunden lang für eure Kack-Kreuzung die Ampelsteuerung übernimmt, keinen Bock mehr. Der ist fertig. Der kann nicht mehr. Das ganze muss jetzt ein Ende haben."

Das konnte nun wirklich jeder einsehen und die Anwesenden brachen spontan in Jubel aus und freuten sich, dass die Steinberger Kreuzung nun endlich fertig ist.

Zum Ende der Pressekonferenz kam es dann aber doch noch zu einem Eklat. Ein unverbesserlicher Bürger kam immer und immer wieder auf die schlechte Qualität der Fahrbahndecke zu sprechen und nervte damit den sichtlich gereizten Matthias Jossip von der Baufirma Oevermann: "Herr Jossip, war es nicht ein Fehler Betonplatten anstatt einer Asphaltdecke zu verbauen? Ich denke wir haben ein Recht auf die Wahrheit."

„Sie wollen die Wahrheit hören? Sie können die Wahrheit doch gar nicht vertragen!" entfuhr es Jossip. "Junge, wir leben in einer Welt voller Bauprojekte und diese Bauprojekte müssen von Männern mit Baggern durchgeführt werden. Und wer soll das tun? Sie? Ich trage eine größere Verantwortung, als es für Sie überhaupt vorstellbar ist. Sie weinen um ihre Scheiß-Kreuzung und Sie verfluchen unsere Bauarbeiter. Sie genießen den Luxus, sie genießen den Luxus nicht zu wissen, was ich weiß: dass Betonplatten für so eine Kreuzung völlig ungeeignet sind, aber wahrscheinlich das Projekt gerettet haben. Und dass meine Existenz, obwohl sie Ihnen grotesk vorkommt und unverständlich ist, Bauvorhaben rettet.

Sie wollen das nicht wahrhaben, denn tief in Ihrem Inneren - doch das sagen Sie nicht auf Partys - wollen Sie, dass ich diese Bauprojekte durchführe. Sie brauchen mich für diese Bauprojekte. Wir stehen zu Worten wie Bauzeitenplanung, Kostenkontrolle und Baugenehmigungen. Für uns sind diese Worte die Plattform eines Lebens, das wir leben, um etwas zu bauen. Für Sie sind das nur Sprüche. Ich habe weder die Zeit noch das Bedürfnis, mich hier zu verantworten, vor einem Mann, der auf Straßen fährt, die ich den Menschen täglich gebe und der dann die Art anzweifelt, wie ich das mache. Ich würde es vorziehen, wenn Sie nur Danke sagen und dann weitergehen würden. Andernfalls schlage ich vor, dass Sie eine Schaufel in die Hand nehmen und die Arbeit übernehmen. Auf jeden Fall ist es mir vollkommen egal, was Sie denken, wozu Sie ein Recht haben.“

Bürger: „Haben SIE entschieden, dass Betonplatten verwendet werden?"
Jossip: „Ich habe das getan was…“
Bürger: „HABEN SIE ENTSCHIEDEN, DASS BETONPLATTEN VERWENDET WERDEN?“
Jossip: „SIE HABEN VERDAMMT RECHT, DAS HABE ICH.“

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