Tagebuch des Grauens- oder: Spaß mit der Telekom Teil 2
Eben habe ich ein kleines Schätzchen aus dem Jahr 2004 wiedergefunden. Auch wenn das Erlebte schon einige Jahre alt ist, denke ich es ist trotzdem eine Veröffentlichung wert.
Mittwoch, 18.02.2004:
Liebes Tagebuch. Heute war ich im
T-Punkt und habe ISDN beantragt. Entgegen meiner Befürchtungen ging
alles ganz problemlos. Als Umstellungstermin haben wir den 25.02.2004
vereinbart. Eine Telefonanlage und das NTBA sollen am 21.02.2004 per
Post geliefert werden. Ich bin glücklich.
Samstag, 21.02.2004:
Heute aufgeregt auf den Postboten
gewartet. Leider war heute nichts für mich dabei.
Montag, 23.02.2004:
Habe heute Abend bei der Post
angerufen, um mich nach dem Gesundheitszustand meines Zustellers zu
erkundigen. Er war aber gar nicht krank. Es war einfach kein Paket
für mich dabei.
Dienstag, 24.02.2004:
Mittags meine Frau angerufen, ob ein
Paket gekommen ist. Sie war morgens auch nicht zu Hause und hat eine
Benachrichtigungskarte im Briefkasten gefunden. Da ich später
sowieso in Rinteln zu tun hatte, bin ich kurz vor Schalterschluss zur
Post, um die Lieferung entgegen zu nehmen. Als ich erkannte, dass das
Paket einen CONRAD-Aufkleber trug, wurde ich misstrauisch.
Tatsächlich hielt ich nicht Telefonanlage und NTBA in Händen,
sondern ein Telefon, das ich im Internet bestellt hatte.
Dienstag, 24.02.2004, 17.30 Uhr - Anruf beim T-Kundenservice:
Telekom-Mitarbeiter 1: „Tja, der Auftrag liegt vor,
aber die Ware ist noch nicht ausgeliefert.“
Ich: „Das habe ich schon bemerkt.
Aber morgen sollte auf ISDN umgeschaltet werden. Der Auftrag muß
sofort gestoppt werden.“
T-MA 1: „Das sehe ich auch so. Am
besten Sie rufen morgen früh noch einmal an.“
Ich: „Häh ?“
T-MA 1: „Ich erreiche jetzt keinen
Techniker mehr. Ich kann das jetzt zwar aufnehmen und per E-Mail
weiterleiten, aber garantieren kann ich nicht, dass der Auftrag
gestoppt wird.“
Ich: „Entschuldigung, telefoniere ich
hier mit einem Tante-Emma-Laden in Ribnitz-Damgarten oder mit der
Deutschen Telekom ? Das müssen Sie doch irgendwie sicherstellen
können ?“
T-MA 1 versicherte
mir, dass er das nicht kann.
Mittwoch, 25.02.2004, 8.00 Uhr:
Anruf beim T-Kundenservice. Der Auftrag
konnte vom T-MA 2 gestoppt werden. Wir haben vereinbart, dass ich
mich melde, wenn wir die Lieferung bekommen haben, um einen neuen
Umstellungstermin zu vereinbaren.
Freitag, 27.02.2004:
Mit nur sechs Tagen Verspätung
Lieferung der Telefonanlage und NTBA.
Samstag, 28.02.2004:
Anruf beim T-Kundenservice. Mit T-MA 3 als Umstellungstermin den 04.03.2004 vereinbart.
Donnerstag, 04.03.2004, 17.25 Uhr:
Welche Überraschung. Die Umstellung ist abends, als ich nach Hause komme nicht erfolgt. Was bleibt mir anderes übrig, als wieder im Kundenservice (sollte das nicht lieber Beschwerde-Hotline heißen) anzurufen.
T-MA 4 versicherte mir kompetent, dass er den Auftrag nicht einsehen kann. Ich soll
bei der technischen Hotline anrufen. Gesagt, getan. Und ich ahnte es schon: T-MA 5 sagte mir, dass
der Umstellungstermin der 25.02. war. Genervt widersprach in und forderte, dass
heute noch umgestellt wird.
T-MA 5: „Wie soll ich das machen? Ich kriege
heute keinen Techniker mehr nach Rinteln! Den nächsten Termin, den ich Ihnen anbieten kann, ist der 08.03."
Ich: "Nix ! Da habe
ich Geburtstag und will mir den nicht versauen."
Also legen wir gemeinsam als neuen
Umstellungstermin den 09.03. morgens fest.
Donnerstag, 04.03.2004, 18.05 Uhr:
Ich will das nicht alles so hinnehmen und will meine aufgestaute Wut loswerden. Also wieder im "Kundenservice" angerufen, um
mich zu beschweren. T-MA 6 lasse ich gar nicht zu Wort kommen und will gleich
einen Vorgesetzten sprechen. Sie kann aber nicht verbinden, sondern nur
einen Rückruf anbieten. Darüber hinaus weiß T-MA 6 nicht, ob sie einen
Vorgesetzten kriegt. Ist mir egal. Ich will heute noch einen Rückruf
haben.
Donnerstag, 04.03.2004, 18.11 Uhr:
T-MA 7, eine Dame mit verständnisvoller Stimme, aus Berlin ruft an und bedauert alles. Sie will versuchen, dass so schnell wie möglich
umgeschaltet wird. Ich erkläre ihr, dass ich den Termin 09.03.
bereits mit der technischen Hotline abgeklärt habe.
T-MA 7: „Hmm, das
verstehe ich nicht. Diesen Termine sehe ich hier gar nicht.“
Mir
graut’s und es verschlägt mir die Stimme.
T-MA 7: "Aber das kann doch gar nicht sein, dass da
einer rausfahren muß. Das kann doch von der Zentrale umgeschaltet
werden oder nicht ?“
Ich: „Fragen Sie mich das ? Was weiß denn
ich ?“
Ich war aber ja eigentlich auf Wiedergutmachung aus. T-MA 7 kann das verstehen, sie hat aber leider keine Entscheidungskompetenz. Langsam glaube ich, dass mein Bruder doch recht hat, der behauptet, dass in dem Fall, dass ein verärgerter Anrufer einen Vorgesetzten sprechen will, das Gespräch einfach einem anderen Kollegen weitergegeben wird, der sich dann nur als Vorgesetzter ausgibt.
Jedenfalls behauptet T-MA 7, dass sie das nicht entscheiden kann, da sie in Berlin sitzt und diese
Dinge in den jeweiligen Regionalbereichen entschieden werden. Aber
sie gibt es gleich mit einem äußerst dringend Vermerk nach Hannover
weiter und veranlasst, dass mich morgen Vormittag jemand anruft und
mir eine Lösung präsentiert. Unzufrieden, aber noch einmal einlenkend gebe ich ihr meine Handynummer.
Freitag, 05.03.2004, 08.30 Uhr:
Voller Sorge, dass ich den Anruf der
T-Chaoten verpasse, habe ich das Handy immer am Mann.
Freitag, 05.03.2004, 14.00 Uhr:
Meine Sorge wird größer. Noch kein
Anruf von den Telekomikern.
Freitag, 05.03.2004, 16.00 Uhr:
Aus Sorge wird Wut.
Freitag, 05.03.2004, 17.45 Uhr:
Anruf beim Kundenservice der Telekom.
Ich sage dem Agenten, T-MA 8, nur meine Kundennummer, will keine weiteren
Kommentare abgeben und einen Vorgesetzten sprechen. T-MA 8 fragt mich,
worum es geht. Ich sage: „Lesen Sie sich die Kundenhistorie durch
und geben Sie mir Ihren Abteilungsleiter:“ Heute funktioniert das
Verbinden offensichtlich. Also werde ich vermutlich einfach einen Schreibtisch weitergestellt.
Eine nette Frau, T-MA 9, meldet sich und gibt
sich als Entscheider aus. Sie hat meine Kundenhistorie mittlerweile
überflogen und meint auch, dass da ja wohl irgendwas schief gelaufen
ist. Schön gesagt. Ich frage mal nett nach, warum ich denn nicht
heute Vormittag zurückgerufen wurde, sondern ich mich nun wieder
selbst ans Telefon klemmen musste.
T-MA 9: „Naja, das wird Ihnen jetzt egal
sein, aber es ist immer dumm, wenn die Kollegen in Berlin Zusagen
machen, die wir gar nicht einhalten können, weil wir so viel zu tun
haben. Das kann schon mal passieren.“
Ich: „Ja, Sie haben recht. Es
ist mir egal.“
T-MA 9: "Ich versprechen Ihnen, dass ich mich
persönlich darum kümmere, dass Montag umgeschaltet wird."
Ich: "Häh ?"
Ich
erkläre ihr, dass ich gestern doch mit der technischen Hotline einen
Termin am 09.03. vereinbart habe.
T-MA 9: „Komisch, dass kann ich hier gar
nicht sehen !!“
Grrr. Ich weise sie darauf hin, dass ich, wenn das
Dienstag wieder in die Hose geht, persönlich nach Hannover gefahren
komme, um in ihrem Büro Amok zu laufen. Das findet sie nicht
erstrebenswert und sichert mir zu, dass Dienstag, also am 09.03., alles klappen wird.
Einige Sekunden Stille.
T-MA 9: „Kann ich
sonst noch was für Sie tun ?“
Ich: „Ja wollen Sie mir sonst
nichts sagen ?“
T-MA 9: „Was möchten Sie denn noch ?“
Ich
schildere ihr plastisch, dass mein Kopf kurz vor dem explodieren ist und dass ich mit
meinen Kunden nicht so umgehen würde. Denen bieten wir oft sogar
eine kulante Regelung an, selbst wenn die Kunden unrecht haben. Aber
die Telekom ist da völlig schmerzfrei. Ich drohe mit Kündigung.
T-MA 9: „Ja, Herr
Geers, was haben Sie sich denn so vorgestellt ?“
Ich: „ Ich habe
mir vorgestellt, dass Sie mir etwas angemessenes anbieten, damit ich
den Anschluß nicht kündige.“
T-MA 9: „Vielleicht kann ich Ihnen bei
der Anschlussgebühr entgegenkommen.“
Ich: „Probieren Sie es.“
Die Anschlussgebühr beträgt etwa 60,00 EUR.
T-MA 9: „Warten Sie, ich muß
mal eben nachschauen, was ich da entscheiden darf…….. Herr Geers,
ich kann Ihnen von der Anschlussgebühr 10,23 EUR erlassen.“
Ich: „Das war ein Scherz, oder ? Wir wollen doch jetzt nicht wirklich
über 10,23 EUR diskutieren ?“
T-MA 9: „Es tut mir leid, aber mehr
kann ich nicht entscheiden. Ich kann höchstens veranlassen, dass Sie
Montag jemand anruft, der dass dann entscheidet.“
Ich : „Nee. Also
irgendwann reicht es mir. Sie haben jetzt zwei Möglichkeiten:
Entweder Sie lehnen sich jetzt aus dem Fenster und bieten mir was
anderes an, oder der Anschluß wird gekündigt.“
Einige Moment
Stille. Schließlich erlässt Sie mir die gesamte Anschlussgebühr.
Ich rede ihr noch einmal ins Gewissen, dass Dienstag nichts schief
gehen darf. Sie tut so, als würde sie dem System nach wie vor
vertrauen und verabschiedet mich.
Dienstag, 09.03.2004, 9.45 Uhr:
Anruf des Telekom-Technikers T-MA 10, dass die
Umschaltung jetzt vorgenommen wird. Überraschenderweise klappt es
tatsächlich und ich habe mit der Konfiguration der Telefonanlage am
Abend nur wenige Probleme zu lösen.
Ich hoffe, dass dieses Kapitel nun
abgeschlossen ist. Glauben möchte ich es im Moment noch nicht. Denn
ob die Anschlussgebühr nun auf der nächsten Rechnung tatsächlich
nicht auftaucht, bleibt abzuwarten. Ich persönlich glaube es nicht.
Die 60 EUR wurden mir tatsächlich nicht berechnet. Ich war kurz davor einen Brief an die Telekom zu schreiben und T-MA 9 als Mitarbeiter des Monats vorzuschlagen. Hab's aber dann doch gelassen.
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