Der Kaufhaus-Horrortrip
Ich habe da gleich mal eine Frage an die männlichen Leser dieses Blogs: Waren Sie schon mal mit Ihrer Frau oder Freundin einkaufen ? Ja ? Na, dann brauchen Sie eigentlich nicht mehr weiterlesen, denn sicher kennen Sie ihn dann auch: Den Kaufhaus-Horrortrip.
Ich war so froh, daß ich endlich Urlaub hatte. Ruhe, Entspannung. Das war mein erklärtes Ziel. Welches Ziel meine Freundin hatte, weiß ich nicht. Ging es wirklich darum, neue Klamotten zu kaufen oder wollte sie mich in den Wahnsinn treiben ?
Ich hatte drei Wochen Urlaub und in dieser Zeit waren wir an fünf Tagen einkaufen. Vor allem neue Schuhe und ein Portemonnaie mussten her. Gut, also am Dienstag der ersten Woche nach Hannover. Dort haben wir in 23 Geschäften nach einer Geldbörse gesucht. Ich habe meiner süßen Maus natürlich auch welche gezeigt, die ich gut fand. Aber nein. Irgendwas war immer: Zu teuer, zu billig, zu groß, zu klein, zu grün, zu blöd, usw. Mit anderen Worten: In Hannover haben wir keine gefunden. Und genauso verhielt es sich in den 34 Schuhgeschäften an diesem Tag. Vielleicht hatten wir ja in Minden am folgenden Tag mehr Glück.
Nein, nicht wirklich. Zwar hatte die Frau bei JPC eine CD bestellt, aber keine Schuhe und kein Portemonnaie hatten den Besitzer gewechselt. Nach einer Vielzahl von Läden und ein paar Nerven weniger kehrten wir wieder nach Hause zurück. Machte aber nichts, denn schließlich würden wir in ein paar Tagen ja Freunde in Osnabrück besuchen.
Aha ! Osnabrück. Ich hoffte, daß wir dort was passendes finden würden. Hoffnung ist was schönes. Aber leider erfüllen sich ja bekanntlich nicht alle Hoffnungen. Nach vier Stunden und 231 Geschäften war der Rucksack von Masha immer noch leer.
Auf dem Weg zurück in die Heimat am nächsten Tag wollten wir nur eben die CD aus Minden abholen. Sicher !! Ich bin aber auch naiv. Wie konnte ich glauben, daß man (oder vielmehr frau) nur mal eben in die Stadt geht, um eine CD abzuholen !!! Ich Dussel !! Also ging sie wieder los, die Suche nach Schuhen und einem Portemonnaie. Daß wir eine Woche vorher in den gleichen Geschäften waren, störte Masha dabei wenig. Und tatsächlich waren wir eine Sorge los. Denn ein wunderschönes, braunes Portemonnaie (mit der richtigen Größe, Farbe und einem angemessenen Preis), das sie vor Tagen aber auch schon in der Hand gehalten hatte, fand die königliche Zustimmung.
Und da kam wohl der größte Unterschied zwischen Mann und Frau deutlich zum Vorschein: Ein Mann wäre - schon am ersten Tag - mit dem Portemonnaie geradewegs zur Kasse gegangen. Eine Frau aber steuert zielstrebig die Kasse an, um dann blitzartig nach links zu den Halstüchern abzubiegen und dort die nächsten 23 Minuten zu verbringen. Endlich bewegte sich die Frau wieder in Richtung Kasse. Ja, so ist es gut. Ein Schritt nach dem anderen. Aber was ist das denn da auf der rechten Seite ? Taschen ??? Also wieder 12 Minuten meines Lebens mit ein paar lackierten Schweinehäuten vertan, bevor die Ware endlich bezahlt wurde und wir das Geschäft verlassen konnten.
Aber irgendwo musste es doch Schuhe geben, die dem einfachen und weit umfassenden Geschmack einer Frau entsprechen. Vielleicht am nächsten Tag in Hameln ?? Ja, vielleicht. Es mußte so sein, denn mein Urlaub war ja fast schon wieder vorbei und meine Nerven verlangten dennoch nach einem Sanatorium.
Im fünften Schuhgeschäft kam ein Paar in die nähere Auswahl. Aber erst mussten wir natürlich in die restlichen 46 Läden. Natürlich. Auf dem Weg dahin wurde noch kurz ein Top in einem kleinem Laden ausgesucht. „Wie findest Du das, Schatzi ?“ Ich sammelte noch einmal meine ganze Energie und sagte mit einem Lächeln: "Yo ! Das sieht klasse aus. Kauf das !" - "O.K.... .Aber jetzt brauche ich dazu noch einen passenden Rock."
Nachdem ich wieder aus meiner Ohnmacht erwacht und vom Boden aufgestanden war, ging es also auf Rocksuche. In einem Geschäft durchstöberten wir die Ständer. Ich fand einen phantastischen Rock, zeigte ihn Masha und erntete nur ein abfälliges "Der ist aus Polyester. Das ist zu warm im Sommer !" Bei der Kürze des Rockes war mir spontan unklar, wie dieser Fetzen Stoff zu warm sein konnte. Aber gut. Wenige Minuten später zog sie einen roten Rock aus dem Ständer und sagte: "Oh, der ist ja toll !" Verzweifelt erwiderte ich: "Aber der ist auch aus Polyester !" - "Ja, schon. Aber der ist nicht so warm." Verstehe !!!!???
Auf dem Weg zurück durch die Fußgängerzone gingen wir noch einmal in dieses besondere Schuhgeschäft, in dem dieser besondere Schuh noch in der Auswahl war. Masha sagte: "O.K., die nehme ich." - "Du darfst nicht mit meinen Gefühlen spielen", antwortete ich. Aber es ist wirklich passiert. Masha kaufte die Schuhe. Völlig erschöpft aber glücklich fuhren wir nach Hause. Und zur Belohnung durfte ich noch ein paar Burger bei McDonald’s essen. Ich hatte den Horrortrip überstanden. Aber für welchen Preis ?!
Dies ist nur eine Geschichte aus dem Buch "Der Phrasenmäher" - hier gleich bestellen bei Amazon.
Ich war so froh, daß ich endlich Urlaub hatte. Ruhe, Entspannung. Das war mein erklärtes Ziel. Welches Ziel meine Freundin hatte, weiß ich nicht. Ging es wirklich darum, neue Klamotten zu kaufen oder wollte sie mich in den Wahnsinn treiben ?
Ich hatte drei Wochen Urlaub und in dieser Zeit waren wir an fünf Tagen einkaufen. Vor allem neue Schuhe und ein Portemonnaie mussten her. Gut, also am Dienstag der ersten Woche nach Hannover. Dort haben wir in 23 Geschäften nach einer Geldbörse gesucht. Ich habe meiner süßen Maus natürlich auch welche gezeigt, die ich gut fand. Aber nein. Irgendwas war immer: Zu teuer, zu billig, zu groß, zu klein, zu grün, zu blöd, usw. Mit anderen Worten: In Hannover haben wir keine gefunden. Und genauso verhielt es sich in den 34 Schuhgeschäften an diesem Tag. Vielleicht hatten wir ja in Minden am folgenden Tag mehr Glück.
Nein, nicht wirklich. Zwar hatte die Frau bei JPC eine CD bestellt, aber keine Schuhe und kein Portemonnaie hatten den Besitzer gewechselt. Nach einer Vielzahl von Läden und ein paar Nerven weniger kehrten wir wieder nach Hause zurück. Machte aber nichts, denn schließlich würden wir in ein paar Tagen ja Freunde in Osnabrück besuchen.
Aha ! Osnabrück. Ich hoffte, daß wir dort was passendes finden würden. Hoffnung ist was schönes. Aber leider erfüllen sich ja bekanntlich nicht alle Hoffnungen. Nach vier Stunden und 231 Geschäften war der Rucksack von Masha immer noch leer.
Auf dem Weg zurück in die Heimat am nächsten Tag wollten wir nur eben die CD aus Minden abholen. Sicher !! Ich bin aber auch naiv. Wie konnte ich glauben, daß man (oder vielmehr frau) nur mal eben in die Stadt geht, um eine CD abzuholen !!! Ich Dussel !! Also ging sie wieder los, die Suche nach Schuhen und einem Portemonnaie. Daß wir eine Woche vorher in den gleichen Geschäften waren, störte Masha dabei wenig. Und tatsächlich waren wir eine Sorge los. Denn ein wunderschönes, braunes Portemonnaie (mit der richtigen Größe, Farbe und einem angemessenen Preis), das sie vor Tagen aber auch schon in der Hand gehalten hatte, fand die königliche Zustimmung.
Und da kam wohl der größte Unterschied zwischen Mann und Frau deutlich zum Vorschein: Ein Mann wäre - schon am ersten Tag - mit dem Portemonnaie geradewegs zur Kasse gegangen. Eine Frau aber steuert zielstrebig die Kasse an, um dann blitzartig nach links zu den Halstüchern abzubiegen und dort die nächsten 23 Minuten zu verbringen. Endlich bewegte sich die Frau wieder in Richtung Kasse. Ja, so ist es gut. Ein Schritt nach dem anderen. Aber was ist das denn da auf der rechten Seite ? Taschen ??? Also wieder 12 Minuten meines Lebens mit ein paar lackierten Schweinehäuten vertan, bevor die Ware endlich bezahlt wurde und wir das Geschäft verlassen konnten.
Aber irgendwo musste es doch Schuhe geben, die dem einfachen und weit umfassenden Geschmack einer Frau entsprechen. Vielleicht am nächsten Tag in Hameln ?? Ja, vielleicht. Es mußte so sein, denn mein Urlaub war ja fast schon wieder vorbei und meine Nerven verlangten dennoch nach einem Sanatorium.
Im fünften Schuhgeschäft kam ein Paar in die nähere Auswahl. Aber erst mussten wir natürlich in die restlichen 46 Läden. Natürlich. Auf dem Weg dahin wurde noch kurz ein Top in einem kleinem Laden ausgesucht. „Wie findest Du das, Schatzi ?“ Ich sammelte noch einmal meine ganze Energie und sagte mit einem Lächeln: "Yo ! Das sieht klasse aus. Kauf das !" - "O.K.... .Aber jetzt brauche ich dazu noch einen passenden Rock."
Nachdem ich wieder aus meiner Ohnmacht erwacht und vom Boden aufgestanden war, ging es also auf Rocksuche. In einem Geschäft durchstöberten wir die Ständer. Ich fand einen phantastischen Rock, zeigte ihn Masha und erntete nur ein abfälliges "Der ist aus Polyester. Das ist zu warm im Sommer !" Bei der Kürze des Rockes war mir spontan unklar, wie dieser Fetzen Stoff zu warm sein konnte. Aber gut. Wenige Minuten später zog sie einen roten Rock aus dem Ständer und sagte: "Oh, der ist ja toll !" Verzweifelt erwiderte ich: "Aber der ist auch aus Polyester !" - "Ja, schon. Aber der ist nicht so warm." Verstehe !!!!???
Auf dem Weg zurück durch die Fußgängerzone gingen wir noch einmal in dieses besondere Schuhgeschäft, in dem dieser besondere Schuh noch in der Auswahl war. Masha sagte: "O.K., die nehme ich." - "Du darfst nicht mit meinen Gefühlen spielen", antwortete ich. Aber es ist wirklich passiert. Masha kaufte die Schuhe. Völlig erschöpft aber glücklich fuhren wir nach Hause. Und zur Belohnung durfte ich noch ein paar Burger bei McDonald’s essen. Ich hatte den Horrortrip überstanden. Aber für welchen Preis ?!
Dies ist nur eine Geschichte aus dem Buch "Der Phrasenmäher" - hier gleich bestellen bei Amazon.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen