Aufgedeckt: Die Unterschiede zwischen Vatertag und Muttertag!

Nun haben wir es ja wieder geschafft. Muttertag und Vatertag haben wir erfolgreich hinter uns gebracht. Denjenigen, die sowieso jeden Tag besoffen mit einem Bollerwagen durch die Straßen ziehen, mag nicht aufgefallen sein, dass es zwischen diesen Eltern-Ehrentagen ein paar kleine aber feine Unterschiede gibt.

Am ärgerlichsten ist für mich als emanzipierter Mann, dass der Vatertag im deutschen Bildungssystem immer noch nicht gleichberechtigt ist. Zum Muttertag werden in deutschen Kindergärten und Schulen für die liebe Mama die schönsten Geschenke gebastelt oder gemalt. OK, es fällt den Müttern sicher nicht immer leicht, bei Übergabe der Werke Freude und Stolz vorzuheucheln, weil manche Exemplare sicher eher sofort auf den Grund der Mülltonne versenkt gehören. Aber die Kindern haben mit viel Liebe und ihren eigenen kleinen Händen etwas zusammen gezimmert, um Mutti glücklich zu machen.

Und zum Vatertag? Mehr oder weniger wach wuchtet sich Papa morgens aus dem Bett und hofft, bevor er sich anschließend mit seinen Kumpels voll laufen lässt, von den Früchten seiner Lenden ebenfalls ein kleines in den öffentlichen Aufbewahrungsanstalten gebasteltes Mitbringsel entgegen zu nehmen. Aber: Fehlanzeige. Vielleicht hat Mann Glück und Mami hat mit den Kids zu Hause etwas geklöppelt. Meist aber nicht.

Ein weiterer Unterschied betrifft die Wirtschaft - also nicht die, in der man den Vatertag ausklingen lässt, um den Promillegehalt des Blutes von 2,0 auf 3,5 zu pushen. Ich meine jetzt schon das Geschäftsleben.

Am Muttertag, weil Frauen ja jegliche Art von Pflanzen lieben, haben die Blumenläden geöffnet. Der vergessliche Sohn hat also, nachdem er wie jedes Jahr über den Planungen für die Vatertags-Sauftour den Muttertag vergessen hat, kein Problem. Auf dem Weg zu Mutti eben noch am gewerblich betriebenen Gewächshaus angehalten, 'nen Pott Blumen aus der Auslage geholt und ab zum festlichen Mittagessen.

Nun, wie sieht es am Vatertag aus? Im Zuge der Gleichberechtigung müssten an Himmelfahrt demnach alle Getränkemärkte öffnen. Klingt einleuchtend, ist aber nicht so. Konsequent wäre es, wenn denn wenigstens die Blumenläden geöffnet wären. Ist aber auch nicht so. Es soll mal in den 80ern ein Jahr gegeben haben, in dem an Vatertag Blumenläden geöffnet waren. Dies führte dazu, dass Kinder - vor allem Töchter, weil die auch gleichzeitig Frauen sind und Blumen lieben - auf die dusselige Idee gekommen sind, ihren Vätern Blumen zu schenken. Die Polizei war im Dauereinsatz, um die daraus resultierenden Familienstreitigkeiten zu schlichten. Krankenhäuser waren überfüllt, weil erregte Väter ihre Söhne den Grünschnitt und vielleicht die eine oder andere Flasche Bier um die Ohren gehauen haben. Deshalb ist im nächsten Jahr die Sonderöffnungszeit für Blumenläden zu Himmelfahrt wieder abgeschafft worden.

Ja, und dann ist da natürlich noch die Veranstaltung selbst, die sich gravierend unterscheidet. An Muttertag trifft man sich zum feierlichen Mittagessen, mit Suppe, Sonntagsbraten, drei Sorten Gemüse und Pudding zum Abschluss. Die Tischgespräche sind jedes Jahr gleich:

Mutti: "Harald, nimm doch noch ein bis vier Stücke Fleisch! Muss alles alle werden."
Sohn (seinen Bauch reibend): "Aber Mama, ich habe schon ein halbes Schwein gegessen und platze gleich."
Mutti: "Aber du hast noch gar nicht die Rinderrouladen probiert."
Sohn: "Ja, ich weiß, aber ich kann wirklich nicht mehr."
Mutti: "Früher hast du mehr gegessen. Schmeckt es dir bei mir nicht mehr?"
Sohn: "Doch, aber das ist der Grund, weshalb ich jetzt 140 kg wiege."
Mutti: "Willst du jetzt mir die Schuld dafür geben, dass du immer noch keine Freundin hast? Ich werde es wahrscheinlich nicht mehr erleben, dass ich Oma werde."

Dagegen der Vatertag: Fröhliche, ausgelassene Männergruppen schnüren ihre Wanderschuhe und gehen raus in die Natur, um sich hemmungslos dem Alkohol hinzugeben. Die Gespräche haben eher ein anderes Niveau. Im Laufe des Tages wird es immer schwieriger, aus dem Gelalle und Gegröle ganze, sinnvolle Wörter zu entschlüsseln. Thematisch geht es entweder um Fußball oder Frauen, die noch keine Mütter sind. Der Tag geht entweder zu Ende, wenn etwa die Hälfte der Gruppe im Graben liegend eingeschlafen ist oder sich die Typen gegenseitig die Schädel eingeschlagen haben.

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