Das Baby im Kofferraum

Heute war ich einkaufen. Als ich auf den riesigen Parkplatz fuhr, war ich froh, dass nur etwa 3/4 der Stellplätze belegt waren. Ich stellte mein Kraftfahrzeug in einer Parkbox ab. Direkt neben mir, auf dem "Eltern und Baby"-Parkplatz, stand ein Mazda MX 5, ein Zweisitzer.

Auf dem Fahrersitz konnte ich einen etwa 70jährigen Mann ausmachen. Ich stieg aus, beugte mich nach vorne und schaute in den Sportwagen. Auf dem Beifahrersitz lag eine Handtasche. Der alte Mann bemerkte mich und sah mich verdutzt an. Ich zeigte mit dem Zeigefinger, weil er dem Namen nach dafür gedacht ist, auf das blaue "Eltern und Baby"-Parkplatzschild, direkt vor der Motorhaube des MX 5. Da Opa ja im Auto saß, schlussfolgerte ich, dass in der Formel "Eltern und Baby" das Baby fehlt.

Der ältere Herr fing an mit den Armen herumzufuchteln und nutzte den Zeigefinder der rechten Hand seinerseits dafür Richtung Eingang des Supermarktes zu deuten. Also fragte ich mich, was er mir mit der Geste zu verstehen geben wollte. Dass das Baby gerade Windeln kaufen gegangen ist? Kopfschüttelnd richtete ich mich wieder auf, als ich eine ältere Frau mit einer Blume in der Hand auf den MX 5 zusteuern sah. Als sie nah genug heran gekommen war, sagte ich, weil ich nun mal so bin: "Ah, das Baby kommt zurück. Ohne Windeln."

Irritiert schaute mich Oma an. Opa öffnete die Fahrertür und wollte sich gerade aus dem Auto fallen lassen. Ich glaube er fürchtete, dass ich gleich "guddi guddi guddi" oder etwas ähnliches aus der Welt der Babysprache zu seiner Frau sagen würde. Die jedoch rief ihm zu: "Mach doch mal den Kofferraum auf!"

Zum einen neugierig, zum anderen besorgt mischte ich mich wieder ein: "Das Baby ist doch nicht im Kofferraum, oder?"


Recht ärgerlich fuhr mich die alte Dame an: "Was regen Sie sich eigentlich so auf?" Ich entgegnete: "Sie wissen es wirklich nicht, oder?" Mit einem unguten Gefühl, ob nicht doch im Kofferraum ein Baby lag, ging in den Supermarkt.

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